Mittwoch, 31. Juli 2024

Gedanken zum 18. So. i. Jk

Natürlich begehren sie auf, natürlich murren sie. Gegen Mose, gegen Aaron, letztlich gegen Gott. Mose führt sie durch die Wüste, scheint zu wissen, wohin, scheint Pläne zu haben, von denen sie nichts verstehen. Die Wüste ist steinig und staubig und heiß. Die Unterdrückung haben sie vergessen, die karge Sklavenkost von damals erscheint ihnen im Rückblick als Festmahl aus Fleischtöpfen. Sie aber haben Hunger und klagen und murren. Hunger ist Tod in Raten.
Und dann kommt das Unverhoffte, Brot vom Himmel, wie Tau war es, nach Honigkuchen schmeckte es ihnen, süß und nahrhaft. Endlich. Brot zum Leben.

Wieder eine Anweisung: Bewahrt nichts auf für den nächsten Tag. Sie glauben es nicht. Am Sabbat werdet ihr nichts finden. Wieder Zweifler und solche die es selber wissen wollen. Menschen wie du und ich, die sehen wollen, woran sie glauben.

Asaphs Psalm erzählt von all den Taten JHWHs, von den Taten der Menschen, von der Barmherzigkeit Gottes, von seiner Geduld und seiner Enttäuschung.
"Wenn er sie tötete, dann fragten sie nach ihm und kehrten um und suchten Gott eifrig; und sie erinnerten sich daran, dass Gott ihr Fels war, und Gott, der Höchste, ihr Erlöser." (Ps 78,34-35)
Diesen Vers verschweigt uns die Leseordnung. Wohl auch, weil wir es ja selbst am besten wissen. Die Not lehrt beten, heißt es. Menschen wie du und ich, die im Alltag alle Hände voll zu tun haben.

Paulus erinnert die Epheser: "Wenn ihr wirklich in ihm [in Christus] gelehrt worden seid...Legt den alten Menschen ab...zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist" (Eph 4,21-24)
Es muss nicht sein, wie es früher war, es kann anders werden. Menschen wie du und ich, die diese Sätze gehört haben. Endlich glauben, endlich vertrauen. Was für ein Leben?

Johannes lässt Jesus sprechen. Die Gemeinden haben sich geformt, die ersten Generationen der jungen Christen sind gestorben, die nächsten wurden geboren. Es ist anders geworden. Und doch braucht es beständige Erinnerung. Erinnerung an das viele Brot am Ufer des Sees. Erinnerung, dass alle satt wurden und niemand hungern musste. Erinnerung, dass es so sein kann auch in Zukunft. "Dies ist das Werk des Vaters, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat." (Joh 6,29)

Welche Werke brauchen wir denn noch?
Zwei findet ihr am Sonntag.
Über einem brennt eine rote Kerze. Denkt an JHWHs Worte: "Ein Gomer sei zur Aufbewahrung...damit sie das Brot sehen, womit ich euch in der Wüste gespeist habe, als ich euch aus dem Land Ägypten herausgeführt habe." (Ex 16,32)
Und eines wird lebendig am Altar und lebenspendend in uns. Brot zum Leben.

Montag, 18. Dezember 2023

Levi - die etwas andere Weihnachtsgeschichte

Der Zöllner Levi war ein pflichtbewusster Mensch. Er ging seiner täglichen Arbeit nach als Jesus ihn ansprach.
Ob Levi zu jenen gehörte, die den Leuten zuviele Steuern abknöpfte, ob er ihnen mehr abverlangte, als geben konnten - wir wissen es nicht. Der Zöllner Zachäus gab den Armen von seinem Vermögen. Ob Levi auch so war - auch das wissen wir nicht.

Wir wissen aber - zumindest lesen wir das: Levi stand auf und folgte Jesus. Wohin eigentlich? Natürlich, das soll man nicht wörtlich verstehen, so denken wir. Nicht dem Mensch Jesus hinterherwatscheln wie Entenküken ihrer Mutter. Dem Gott und Mensch Jesus nachzufolgen, das würde bedeuten, Gott im Mittelpunkt zu haben, den Nächsten zu lieben, für die Feinde zu beten. So ungefähr stellen wir uns das vor.
Aber was heißt das schon? Große Worte! Gott lieben und den Nächsten...

Levi aber war kein Mann der vielen Worte, sondern einer der Tatkraft. Er taucht nur an dieser einen Stelle auf, spricht nicht und verschwindet dann aus den Erzählungen. Freilich macht er in der Tradition der Kirche Karriere und schafft es als Evangeliumschreiber ganz nach oben. Aber das MkEv weiß noch nichts davon.

Und doch, so meine ich, hat Levi eine wichtige Rolle. Er bereitet ein Fest, ein Willkommensfest und alle Freunde feiern mit! Viele Menschen, Fröhlichkeit, Musik, vielleicht wurde sogar getanzt? Ein Fest des Lebens für den Gott des Lebens, der durch die eigene Haustür mitten in Levis Leben tritt.

Ist das nicht eine Weihnachtsgeschichte?

Gedanken zu Mk 2,13-17

Samstag, 5. August 2023

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Melodie einer anderen Welt

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Freitag, 4. August 2023

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Davor kannst du noch nicht darüber sprechen.
Danach kannst du nicht mehr darüber sprechen.

Beide Male fehlen dir die Worte. Das Ereignis dazwischen war das Erkennen.

Und dann wirst du dein Leben lang versuchen, dieses Erkennen verständlich zu machen. Dir selbst - und anderen.

Mittwoch, 2. August 2023

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Unglauben wird ihm landläufig nachgesagt,
weil er es genau wissen wollte.
Wir wissen es, das behaupten wir zumindest...

Er wusste, hatte die Worte gehört, die Wunder gesehen.
Aber Thomas wollte begreifen, mit den Händen. Körperlich fühlen, was der Kopf schon weiß.
Es war schließlich nicht mehr nötig.
Die Aufforderung "vertrau mir" - sie war ausreichend.
"Mein Herr und mein Gott" rief er als erster aus. Ausdruck einer durchgreifenden Einsicht. Das Verschmelzen von Wissen und Glauben, von Kopf und Bauch. Das Einswerden der Gewissheit.
"Mein Herr und mein Gott" - Anerkennung Seiner Souveränität, und zugleich persönlichste Beziehung. Der Ausruf blieb nicht ohne Folgen.

Die beiden ersten Menschen - sie erkannten sich... durch und durch. Ohne Worte. Ohne Erklärung. Sie verschmolzen ineinander, mehr im anderen als im eigenen, und doch eins, für Augenblicke und Ewigkeiten.

Wissen wir also wirklich? Haben wir erkannt?

Mittwoch, 26. Juli 2023

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In die Wüste bin ich geraten - ich habe sie nicht gesucht.
Aber auf einmal war sie da - so wie sie jede und jeden einmal überkommen wird.
Ich musste dafür nicht weit fahren, keine Flugreise machen. Die Wüste war da - im Innersten meiner selbst.
Und ich dachte, es wäre das Ende.
Ich dachte, die Trauer und die Einsamkeit würden mich überwältigen.
Vielleicht auch die Stille, in der endlosen Weite.

Aber hört! In der Wüste verbirgt sich das Leben.
Aushalten - das ist es, was man lernen muss. Aushalten und ablegen.
Aushalten - die Leere ertragen, das Ende sehen und es erwarten, die Reise dorthin annehmen, über Hindernisse und Unwegbarkeiten.
Ablegen alles, was einen verbunden hat, alle Hoffnung auf Menschen, alle Absicherungen, die man für notwendig gehalten hatte.

Es ist gut, wenn man vorbereitet ist und eine Ahnung hat, vom Überleben.
Überleben lernt man in der Wüste.
Noch mehr sogar: Leben lernt man in der Wüste.

Freitag, 21. Juli 2023

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Eines Tages wird sich zeigen,
was wir getan und nicht getan haben.
Wir werden hören, wozu wir geschwiegen haben.
Wir werden sehen, was wir verstecken wollten.
Wir werden erkennen, was wir vergessen wollten.

Eines Tages wird sich zeigen,
wie ernst es uns war, mit den Menschen, mit dem Schöpfer.

ER wird dann reden - und wir werden ringen, nach Worten und sie nicht finden.
ER wird dann handeln, ER wird richten, ER wird barmherzig sein.
ER ist die Hoffnung der Opfer!

Sonntag, 16. Juli 2023

...

Ihr, die ihr Mauern baut und Zäune errichtet, eure Traditionen hochhaltet und keine Veränderung duldet. Ihr, die ihr residiert in behaglichen Palästen aus den Gebeinen von Toten. Ihr, die ihr die Zeit totschlagt und eure Sinne betäubt mit nichtigen Dingen. Ihr, die ihr eure Füße in das Wasser der Adria taucht. Ihr, die ihr von Ehrfurcht und Aufrichtigkeit, von Wahrheit und Werten redet. Hört!

Wissende sind sie, die, die ihr feinselig beäugt! Heimatlos, vertrieben, die, die eure Kultur stören! Ruhelos und suchend. Ertrinkende sind sie, Ertrinkende im Meer der Gleichgültigkeit.
Kinder des Himmels, all jene, die vor euren Toren sterben, seelisch oder körperlich, oder beides. Ja, Kinder des Himmels!

Wer Ohren hat, der höre!

Und denkt daran, wenn ihr einst in Not geraten seid, eure Heimat verloren, vertrieben und dann einen ehrfürchtigen Blick in den Himmel wagen wollt. Das Boot ist voll, habt ihr geschrien! Man kann es nicht ändern, habt ihr euch gerechtfertigt! Es ist, wie es immer schon war, habt ihr festgestellt! Klug wähntet ihr euch und realistisch.
Aber wissend nur die, die ihre Anker in die Weite auswerfen und Halt finden, wo es keinen Boden gibt.

Brücken bauen

statt Mauern errichten

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In ihrer reinsten Form ist sie wohl unerreichbar -...
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